Wie bei jeder Veranstaltung gibt es Positives und Negatives
zu berichten. Beginnen wir für einmal nicht mit den Plus- sondern den
Minuspunkten dieser Manifestation: Der eine Parcours musste von Teilnehmern am
Freitag von Glassplittern (an Pfingsten war hier ein Musikfestival über die
Bühne gegangen) befreit werden. Die Ansagen erfolgten spät, spärlich und waren weder
bei den Parcours noch bei den Camps zu hören. Es gab keinen Lageplan und auch
keine Wegweiser zu den Parcours. Abfalleimer waren selten und bereits am
Donnerstag überfüllt, Kotbeutel wurden nicht zur Verfügung gestellt als Anreiz,
den Kot aufzunehmen. Im Programm waren häufig besonders bei nordischen Hunden eine
solch grosse Anzahl Titel aufgeführt, dass für den Namen kaum Platz blieb. Auch
wäre es wünschenswert gewesen, wenn Zuschauer und Besitzer jeweils den grössten
Teil des Laufes hätten mitverfolgen können. Dazu kamen dann noch technische Pannen,
wie sie halt vorkommen, selbst in Deutschland. Zum Beispiel konnte eine
Hasenmaschine nicht mehr zum Laufen überredet werden. Bei aller Anerkennung der
Genialität der Parcours-Bauer, bleibt die einfache Erkenntnis, dass die – wohl in
diesem Gelände einzig mögliche - Positionierung der Hasenmaschine auf dem Hügel
beim Austausch zu einer zwar spektakulären, aber zeitraubenden Übung ausartete,
was eine entsprechende Verzögerung zur Folge hatte. Die Organisation war damit
überfordert und die Läufe der Saluki-Hündinnen am Nachmittag hätten als Folge
davon begonnen, bevor die Rüdenläufe zu Ende waren. Der Start wurde zwar dann
um eine Stunde verschoben, leider ohne entsprechende Ankündigung, so dass natürlich
viele bereits zum Parcours geeilt waren.
Es gibt aber auch viel Positives zu berichten. Die
Siegerehrungen gingen bei Tageslicht und Sonnenschein über die Bühne. Die Arena
für die Eröffnungszeremonie und die Siegerehrungen bot einen würdigen und passenden
Rahmen. In den Hundepass wurde ein Streifen eingeklebt mit allen erforderlichen
Daten. Und natürlich war das Gelände schön gelegen in Seenähe und gross genug, dass
die Wohnmobile nicht dicht zusammengepfercht stehen mussten. Das Wetter war
abgesehen vom Sturm am Donnerstagabend sehr schön, die Temperaturen nach diesem
Sturm zum Glück nur noch um 25° und nicht wie die Tage vorher bis 35°.
Entsprechend schliessen wir uns dem Kommentar von Uschi Lehr
(aus Deutschland) an: “Diese EM war in Ordnung.“ Die Coursing-EM ist unterdessen
zu einem Riesenevent geworden mit neuer Rekordmeldezahl, und entsprechend
aufwändig war und ist wohl auch in Zukunft die Organisation. Dass verschiedene
Vereine jeweils für einen Parcours verantwortlich waren von der Parcoursführung
bis zu sämtlichen involvierten Personen (ausser den Richtern) scheint sich gut
bewährt zu haben. Der 4. Parcours am Sonntag wurde von einem tschechischen Team
betreut. Das Modell „ein Verein pro Parcours“ ist bestimmt ein Ansatz, der es
erlaubt, Erfahrung in Parcours-Bau und –Betrieb in einem internationalen Rahmen
zu nutzen und gerade auch für solche Grossveranstaltungen anzuwenden. So oder
so wird aber die Herausforderung für die Veranstalter von Jahr zu Jahr grösser,
und alle, die eine solche Aufgabe in Angriff nehmen, verdienen Bewunderung. Es
ist zu hoffen, dass es gelingt für 2014 in Italien ein geeignetes Gelände zu
finden.
Wir hatten dieses Jahr ein grosses Team dabei: Deerhound
Garia und 7 Salukis. Camrosh durfte nochmals mit, es wurde seine 7.
Coursing-EM. Erst in letzter Minute entschieden wir uns dazu, nicht Fariba, die
nicht so gut drauf schien, sondern Jada, die leider nach der Läufigkeit nicht
in Topform war, laufen zu lassen. Die Hitze, die seit einigen Tagen brütete,
machte allen zu schaffen, auch auf der Reise. 6 von 8 Hunden bekamen Durchfall,
der bei einigen auch am Renntag zurückkam. Eine hartnäckige Grippe, deren
Auswirkungen einen guten Monat dauern sollten, hatte Renée 3 Wochen vorher
gepackt und entsprechend wirkte sie nicht besonders anfeuernd und aufbauend.
Also waren diesmal die Bedingungen nicht wirklich optimal.
54 Saluki-Rüden und ebenso viele Hündinnen gingen an den
Start. Parcours 3, auf welchem die Salukis am Morgen liefen, war in weiten
Teilen eine Rennstrecke, hatte aber seien Tücken. Nicht zu viel nachdenken und
stur dem Hasen folgen, war hier bei Weitem die beste Taktik. Sonst war das
Risiko gross, ganz falsch zu laufen oder sogar den Hasen zu verlieren. Camrosh
und Fayyad kamen nicht richtig auf Touren, Faiza merkte ganz offensichtlich
erst nach ihrem Lauf, dass dies ein Coursing wäre und wäre jetzt gern und
voller Energie gelaufen, Zarrin hatte offenbar einen Vorfall im für Zuschauer (und
auch für uns) uneinsehbaren Teil und verlor dabei viele Punkte. Einzig Nour und
Jada kamen gut durch. Parcours 1 am Nachmittag war anspruchsvoll und wirklich
salukigerecht mit vielen Turns, also für Denker durchaus geeignet. Mit einer
Senke, die von ungeschnittenem Gras umgeben war, so dass die Hunde leicht den
Hasen aus den Augen verloren, war auch dieser Parcours tückisch. Es ist nicht
erstaunlich, dass Faiza, nun absolut wach, diesen Lauf von unseren Hunden am
besten meisterte.