Die Coursing-Europameisterschaft wurde vom 24. – 26. 7. 2010 inmitten der Weinberge von Chardonnay im Burgund ausgetragen. Da nur 2 Felder zur Verfügung standen und eine neue Rekordmeldezahl von 654 Hunden erreicht wurde, musste an drei Tagen gezogen werden. Das schöne Gelände am Hang wurde halbiert, um zwei Felder zu generieren, mit dem Nachteil, dass die Hunde aufs andere Feld sehen konnten. Mehrmals führten teilnehmende Hunde ihren Kurs über beide Felder. Die Parcours waren im Gegensatz zu Marienbad 2009 kürzer, auch kürzer als ausgeschrieben, aber dafür punkto Wendungen ausgesprochen anspruchsvoll. Die Schlussstrecke führte auf beiden Kursen bergauf, was den Hunden nochmals einiges abverlangte. Besonders anspruchsvoll war aber, dass der Kurs nach dem Start nur kurz leicht hangabwärts gezogen wurde, dann nach dem ersten Haken aber ziemlich steil nach unten führte, was eher verpönt ist. Beim Parcours, den die Salukis am Morgen liefen, verschwand der Hase bergab hinter einer Kuppe, so dass der hinten laufende Hund Gefahr lief, ihn bereits dort zu verlieren. Der vorne laufende Hund lief dafür in den meisten Fällen dicht am Hasen bis in die unterste Ecke des Parcours, wo eine ganz enge Wendung wieder bergauf führte, so dass viele Hunde den Anschluss bis zum Ende nicht mehr schaffen konnten. Damit war schon eine deutliche Vorselektion getroffen, und dies erklärt auch, warum etliche Spitzensalukis die Erwartungen nicht erfüllen konnten. So hatte auch Claudia Naefs zweimaliger Europameister, der siebenjährige Achthamar Abrisham Pech, der im zweiten Lauf eine ausgezeichnete Leistung zeigte, spektakulär stürzte und natürlich den Hasen aus den Augen verlor. Dennoch suchte er, bis er ihn auf dem Nachbarparcours entdeckte, die Abschrankung umrannte und ihn noch vor den verdutzten Afghanen packte.
Bei den Salukis waren 50 Hündinnen und 54 Rüden gemeldet, wovon 44 resp.48 am Start.
Bereits zum vierten Mal innert 5 Jahren gab es bei den Saluki-Rüden einen Schweizer Doppelsieg. Bei den Hündinnen kam “nur“ eine Schweizer-Hündin aufs Podest, allerdings stammt die Siegerhündin aus Schweizer-Zucht!
Die Schweizer Equipe war auch diesmal erfolgreich, Schweizer Hunde holten 5 x den ersten, 4 x den zweiten, 3 x den dritten, 4 x den vierten, 5 x den fünften und 1 x den sechsten Platz. Wir gratulieren ganz herzlich!
Resultate Salukis sämtliche Resultate Achtung: Rangliste Saluki-Rüden ist falsch - Ränge um einen Platz verschoben!
Videos von Saluki-Läufen
Ebenso erfreulich war die tolle Stimmung im Schweizer Lager, die jeweils die Rangverkündigung zu einem echten Erlebnis macht.
Natürlich wurde – wie an jeder EM – auch dieses Jahr lamentiert, und das Lamento findet gar Eingang in verschiedene Blogs und Chatlisten. Der Stacheldrahtzaun, der das Coursinggelände eingrenzte, liess viele erschauern. Wegen der fehlenden Stromversorgung auf dem Gelände fanden die Sitzungen im Dorf statt, wo auch die ganze Administration stationiert war. Die Hunde wurden meist nur auf Französisch aufgerufen. Und natürlich – wir waren ja schliesslich in Frankreich – wurden Zeitangaben kaum eingehalten. (Entgegen anderslautenden Behauptungen konnte man aber am Donnerstagabend auf dem Platz Hähnchen mit Kartoffelpüree -beides nicht süss! - essen.) Auch konnte man regionale Spezialitäten (Brot, Wurst, Wein, Liqueur, Senf und Eingemachtes) kaufen und sogar Wein degustieren. Insgesamt war die EM gut organisiert, übersichtlich und sympathisch.
Mit dem Sieg von Camrosh ist für uns ein Traum in Erfüllung gegangen. Er ist an vier Coursing-Europameisterschaften gelaufen und stand jedes Mal auf dem Podest, zweimal als Vize-Europameister, diesmal hat er es ganz nach oben geschafft, dies nur 10 Monate, nachdem er Bahn-Europameister geworden war! Wir denken, dass dies bisher bei den Salukis einmalig ist.
Die Jungrüden Fayyad und Fou’ad (Bes. Cabel-Mausberg), gerade 2 Jahre alt, liefen auf den achten resp. zehnten Rang, worauf wir auch sehr stolz sind.